Konzert

vom - St. Petri Kirch

Etta Cameron

Liebe Mitglieder und Freunde des JFC,

bei dem Konzert, das wir Ihnen nun ankündigen dürfen, lassen sich Superlative nicht mehr vermeiden. Über 60 (!) Mitwirkende und als Stargast eine der ganz großen Ladies des Jazz – etwas derartiges hat es in unserer Stadt, ja in unserer Region wohl noch nie gegeben:

Etta Cameron

NDR – Bigband & NDR – Chor

Mit einer Auswahl aus Duke Ellington´s „Sacred Concerts“

Zu einer Jahrhundertgestalt gehört, dass sie über ihren Tod hinaus Impulse gibt. Duke Ellington ist 1974 gestorben und hat ein reiches Vermächtnis von mehr als Tausend Kompositionen hinterlassen. Und sie fristen ihr Dasein nicht im Dunkel der Archive, sondern werden tagtäglich weiter gespielt. „Die Nachwelt interessiert mich nicht“, hat Ellington gesagt. Aber die Nachwelt interessiert sich für ihn. Das macht ihn zu einem der bedeutendsten Komponisten der Jazz-Geschichte.

Unter Ellingtons großen Orchesterstücken sind die drei „Sacred Concerts“ mehr als nur Spätwerke. „Mein bestes Ich schreibt und spielt geistliche Musik“, heißt es in seiner Autobiographie. Für den tiefreligiösen Ellington waren die „geistlichen“ Konzerte seine „wichtigsten Werke“, der Höhepunkt seiner langen Karriere. Sie sind Meilensteine des Jazz. Ihre Mischung aus spiritueller Tiefe und swingendem Ellington-Sound ist in der Jazz-Welt bis heute einmalig.
Die „Sacred Concerts“, 1965, 1968 und 1973 uraufgeführt, haben alle ein ähnliches Muster: Ellingtons Piano leitet die Themen ein, Choreinlagen lösen sich mit Rezitationen ab, und dazwischen sprüht die Band ihre jazzigen Funken. Insgesamt sind die „Sacred Concerts“ recht locker gestrickt und sehr eingängig.

Wer könnte Ellingtons „heilige“ Klänge besser in die Höhen der Kirchenkuppel tragen als Etta Camerons beseelte, mitreißende Stimme? Ihre Vita, ihr Werk und ihre Erfolge aufzuzählen würde den Rahmen dieser Information sprengen und ist bei ihr auch sicher unnötig. Die First Lady des Jazz und langjährige gute „Freundin“ der NDR-Bigband lebt die Sängerin heute in Kopenhagen, wo sie als Professorin am Konservatorium lehrt und den dänischen Gospelchor „The Voices Of Joy“ leitet.

Der italienische Jazz-Kritiker Arrigo Polillo hat behauptet:“ Ellingtons Musik kann eigentlich nur von Ellingtons Orchester gespielt werden.“ Wer die NDR-Bigband kennt, weiß, daß sie die Herausforderung nur zu gerne annimmt und solche Vorurteile mit Genuss und Können widerlegt. Der schwedische Komponist und Arrangeur Örjan Fahlström hat aus allen drei „Sacred Concerts“ die besten und bekanntesten Stücke ausgewählt und zu einem neuen, eigenständigen Programm von etwa 80 Minuten Dauer montiert, das ohne Pause dargeboten wird. Die einzelnen Parts sind für die NDR-Bigband wie maßgeschneidert arrangiert, und die Solisten dürfen zeigen, dass sie zu den würdigen Nachfolgern der Ellington-Band gehören.

Im Mai 1946, als Ellington gerade ein längeres Engagement im New Yorker Radio hatte, wurde im Hamburger Rundfunk der NDR-Chor gegründet. Mit Jazz ist das Ensemble allerdings bisher nur gelegentlich in Berührung gekommen. Sein Renommee hat es sich mit Bach-Kantaten und a cappella Werken von Brahms bis Eisler ersungen. In die „Sacred Concerts“ hat Ellington einige vertrackte, swingende a cappella Passagen eingebaut - das verheißt also eine spannende Aufgabe für die 44 Gesangs-Profis.

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